Sprechstunden
Die Schwierigkeiten der Strukturierung der Gedanken sind natürlich, wie Frau Warth gestern in der Sprechstunde anmerkte, durch das Medium Blog bedingt. Das Problem, dass ich zwar eine Plattform habe, in der ich den Arbeitsprozess dokumentieren kann, damit aber immer nur bestimmte Aspekte verdeutliche, andere aber marginalisiere, steht unter genau diesem Vorzeichen. Vom Blog hatte ich mir ursprünglich erhofft, gerade das Rhizomatische, Verworrene, das am Beginn einer jeden Arbeit steht, auffächern zu können. Ab einem gewissen Punkt steht mir dabei aber eben der Blog wiederum im Weg. Es scheint sich hierbei um den Moment der Kreuzung einer zeitlich orientierten Gestaltung durch den Blog mit einer argumentativ-theoretischen Gestaltung durch eine Hausarbeit zu handeln. Dieser Widerspruch scheint mir immer unauflösbarer – was letztlich aber gar nicht weiter tragisch ist, sondern durch einen negativen Vergleich bestimmte Aspekte des Schreibens wissenschaftlicher Arbeiten verdeutlicht.
Ich habe also für die nächste Zeit folgende Erkenntnisinteressen: welche Grenzen setzt einer solchen Arbeit das Medium Blog? Was macht es sichtbar, was unsichtbar? Welche Arbeitsformen verhindert es, welche Möglichkeiten bietet es?
Eine erste Inspiration bietet ein Aufsatz von Stefan Rieger (1), in dem es um den Zusammenhang von Arbeitswissenschaften, Selbsttechnologien und Projektemachern geht. Dabei wird besonders der Zusammenhang zur Kybernetik hergestellt, die durch die Thematisierung von Selbststeuerungsprozessen und autologischen Strukturen ähnliche Fragestellungen wie die Gouvernementalität aufwerfe, diese allerdings unmittelbar in technischen Apparaturen implementiere. Dabei würden, so Rieger, unterschiedliche Dispositive entworfen, die es ermöglichen, „Fremdinstanzen […] zu vermeiden und sich selbst als Subjekt und Objekt, als Kontrollierter und Kontrolleur zu setzen.“(2) Damit erarbeitet Rieger zugleich die Verbindung zur Policey, um die es später gehen soll, indem er festhält, dass „Dispositive einer Verhaltenslehre [entstehen], die über die Selbstverhaltung alles zu einem Objekt ihrer Sorge machen“. (3)
Außerdem macht Rieger auf die rekursive Struktur des Selbstbezugs aufmerksam, der für Foucault ja gerade die Möglichkeit der Subjektivierung bietet: „Die logische Konsequenz rekursiver Verweise besteht in der Gefahr, dass in der permanenten Vervielfältigung der Bezüge die Möglichkeit eines Haltepunkts und damit das Individuum sich selbst verloren geht.“ (4) Damit wären wir bei Deleuze, aber das ist ein anderer Blog.
In einer ersten Annäherung an die gestellten Fragen möchte ich also versuchen, das Dispositiv Blog näher zu bestimmen, auch wenn dies letztlich unmöglich bleibt.
(1) RIEGER, Stefan: Arbeit an sich. Dispositive der Selbstsorge in der Moderne. In: BRÖCKLING, Ulrich/HORN, Eva (Hrsg., 2002): Anthropologie der Arbeit. Gunther Narr, Tübingen.
(2) Ders., S. 93
(3) Ders., S. 92
(4) Ders., S. 82
Ich habe also für die nächste Zeit folgende Erkenntnisinteressen: welche Grenzen setzt einer solchen Arbeit das Medium Blog? Was macht es sichtbar, was unsichtbar? Welche Arbeitsformen verhindert es, welche Möglichkeiten bietet es?
Eine erste Inspiration bietet ein Aufsatz von Stefan Rieger (1), in dem es um den Zusammenhang von Arbeitswissenschaften, Selbsttechnologien und Projektemachern geht. Dabei wird besonders der Zusammenhang zur Kybernetik hergestellt, die durch die Thematisierung von Selbststeuerungsprozessen und autologischen Strukturen ähnliche Fragestellungen wie die Gouvernementalität aufwerfe, diese allerdings unmittelbar in technischen Apparaturen implementiere. Dabei würden, so Rieger, unterschiedliche Dispositive entworfen, die es ermöglichen, „Fremdinstanzen […] zu vermeiden und sich selbst als Subjekt und Objekt, als Kontrollierter und Kontrolleur zu setzen.“(2) Damit erarbeitet Rieger zugleich die Verbindung zur Policey, um die es später gehen soll, indem er festhält, dass „Dispositive einer Verhaltenslehre [entstehen], die über die Selbstverhaltung alles zu einem Objekt ihrer Sorge machen“. (3)
Außerdem macht Rieger auf die rekursive Struktur des Selbstbezugs aufmerksam, der für Foucault ja gerade die Möglichkeit der Subjektivierung bietet: „Die logische Konsequenz rekursiver Verweise besteht in der Gefahr, dass in der permanenten Vervielfältigung der Bezüge die Möglichkeit eines Haltepunkts und damit das Individuum sich selbst verloren geht.“ (4) Damit wären wir bei Deleuze, aber das ist ein anderer Blog.
In einer ersten Annäherung an die gestellten Fragen möchte ich also versuchen, das Dispositiv Blog näher zu bestimmen, auch wenn dies letztlich unmöglich bleibt.
(1) RIEGER, Stefan: Arbeit an sich. Dispositive der Selbstsorge in der Moderne. In: BRÖCKLING, Ulrich/HORN, Eva (Hrsg., 2002): Anthropologie der Arbeit. Gunther Narr, Tübingen.
(2) Ders., S. 93
(3) Ders., S. 92
(4) Ders., S. 82
Florian Sprenger - 19. Apr, 10:47
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