Rückkehr

Wieder da.

Um nur einen kurzen Abriss dessen zu geben, was an der Tagung für den Blog relevant war, die Abschlussdiskussion:

Wolfgang Hagen erarbeitete in seinem Vortrag die diskursiven Bedingungen der Physik, ihren Zusammenhang mit der Äthertheorie und parallelisierte dies mit der Situation der Medientheorie. So wie in der Physik weiterhin Konzepte des Äthers und der Einwirkung virulent blieben, so ist auch der an den Äther gekoppelte Medienbegriff in der Medientheorie weiterhin in Gebrauch. Dieser Zusammenhang ist mir allerdings noch nicht ganz klar, dafür muss ich mir den Vortrag nochmal anhören. So könnte man jedenfalls Medienwirkungsforschung und all den Mist herleiten - und schöne Gegenargumente finden. Höhepunkt der Tagung war jedenfalls die abschließende Diskussion nach Hagens abschließendem Vortrag. Lorenz Engell merkte zunächst an, dass die Epistemologie der Medien, die Hagen anvisiere, vor dem gleichen Problem stünde, das Hagen kritisiert habe: Wo ist die Position des Subjekts, das spricht? Foucault stand vor dem Problem, dass seine Position als Historiker und die Bedingungen seines Forschens aus den Humanwissenschaften entstanden sind, die er in Die Ordnung der Dinge untersucht und kritisiert. Wenn also die Humanwissenschaften erst die Position FOucaults ermöglichen, wie kann er dann die Humanwissenschaften kritisieren? Dies habe man, so Engell, zu Zeiten, als man das noch durfte, 'hermeneutischer Zirkel' genannt. Für Foucault ist entsprechend die Archäologie der Archäologie nicht möglich - und das ist sehr problematisch, was seine eigene Position angeht. Die Beobachtung produziert den Beobachter, der beobachtet und so seine Voraussetzung produziert.

Hagen erwiderte darauf, dass der Ort, von dem das Wissen operiert, sich in Diskursen finde, die entropisch keinem Prinzip folgen - deshalb der Bezug auf die Aussagen, auf die enoncés. Das anthropische Prinzip, das nach dem Menschen in diesen Prozessen fragt, sollte von Foucault verabschiedet werden. Es geht nicht um Intentionen, um Ideen, um Subjekte. Diskurstheorie funktioniert nicht im anthropischen Prinzip - und entsprechend auch keine users&gratification-THeorie der Medien.

Medientheorie ist damit in der gleichen Lage wie die Astrophysik, weil beide dem anthropischen Irrtum unterliegen. DIe Astrophysik verfügt, wie Bernhard Siegert eindrucksvoll untermauerte, über nichts als Zeichen und Medieninhalte. Die Bilder der Wissenschaft sind nicht mehr funktional, wenn, wie SIegert in Die Passage des Digitalen gezeigt hat, mathematische Matrizen und Computer Bilder rechnen können. Mit Maxwell bereits vollziehe sich ein Riss zwischen den Zeichen der Mathematik und den SIgnifikaten, der in die Frage umgemünzt werden kann, warum Formeln Worte und Dinge unterstellt werden.

Die Frage nach dem Subjekt ist nicht nur die Frage nach dem Subjekt. Sie berührt auch, egal, wie man sie angeht, all die gegenwärtigen Probleme der Medientheorie, vor allem natürlich der um den Menschen, um den Konsumenten formierten Medientheorie. Diese ist von der Suche nach einer direkten Übertragung besessen, wie die Physik den Äther auszuschließen versucht.

Hagens letzter Satz soll hier als letzter Satz für dieses Posting geklaut werden:

"Ich beobachte viele Störungen und bin eine Störung."

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Selbsttechnologien Medientechnologien

Projektarbeit für das Seminar Medientechnologien/ Selbsttechnologien, Prof. Dr. Eva Warth und Hanna Surma, an der Ruhr-Universität-Bochum, Wintersemester 2005/2006 - Sommersemester 2006

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